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Prädiabetes - Definition, Ursachen, Therapie

Weniger bekannt als Diabetes mellitus ist dessen Vorstufe, der so genannte Prädiabetes. Tückisch ist vor allem die Tatsache, dass Prädiabetes weitgehend symptomlos verläuft und so häufig wertvolle Zeit vergeht, ehe sich Prädiabetiker Ihrer Situation bewusst werden. Dabei ist schnelles und konsequentes Handeln gefragt, denn mit einer entsprechenden Umstellung der Ernährung und des Lebensstils lässt sich die Entwicklung eines Diabetes Typ 2 in der Regel verhindern.

Was ist Prädiabetes?

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei diesem pathologischen Zustand um eine Diabetes-Vorstufe. Ohne entsprechende Bluttests bleibt Prädiabetes lange unentdeckt, weil er kaum (eindeutige) Symptome verursacht und sich schleichend entwickelt, so dass Betroffene nur selten von sich aus spüren, dass etwas nicht stimmt. Was aber (unbemerkt) im Körper geschieht, ist folgendes: Im Zuge des Prädiabetes entsteht eine so genannte Insulinresistenz, die dazu führt, dass die Zellen nicht mehr vollumfänglich auf dieses Hormon reagieren. Konkret heißt das, dass die Funktion des Insulins, nämlich der so wichtige Abtransport von Zucker aus dem Blut in die Zellen, gestört wird und so Zucker im Blut zurückbleibt. Die Folge: ein erhöhter Blutzuckerspiegel. Um diesen zu kompensieren reagiert der Körper, genauer die Bauchspeicheldrüse, mit einer erhöhten Insulinproduktion, was zunächst auch funktioniert. Kommt es allerdings soweit, dass die vermehrte Insulinproduktion nicht mehr gelingt, so dass die Zuckerwerte dauerhaft erhöht bleiben, hat sich der Prädiabetes zu einem Diabetes Typ 2 entwickelt. Konkret spricht man von einem Prädiabetes, wenn die Blutzuckerwerte quasi in der Grauzone zwischen den Normalwerten und einem handfesten Diabetes liegen, das heißt erhöht, aber noch unterhalb des Diabetes Schwellenwertes liegen und sich im Blut bereits eine gestörte Glucosetoleranz zeigt, d. h., der Körper auf eine genormte Zucker-Zufuhr mit krankhaft gesteigerten Zuckerwerten reagiert.

Die Prädiabetes-Definition in Zahlen:

  • Nüchtern-Glucosewert (IFG, Impaired Fasting Glucose): 100 - 125 mg/dl (oder 5,6 - 6,9 mmol/l).
  • Glucosetoleranz (IGT, Impaired Glucose Tolerance): gestört, d.h.: Glukosewerte 2 Std. nach Belastung: > 140 mg/dl, aber < 200mg/dl.

Prädiabetes ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne und muss auch nicht zwingend auf einen Diabetes mellitus Typ 2 hinauslaufen. Ohne Therapie bzw. Ernährungsumstellung kann aber auch ein Prädiabetes ernstzunehmende Folgen haben – Grund dafür ist der permanent leicht erhöhte Blutzuckerspiegel. Häufig zu beobachten sind verschiedene organische Veränderungen, wie Nieren- oder Nervenschädigungen, Erektionsprobleme oder einsetzende Sehschwäche. Eine besondere Gefahr bedeutet auch das statistisch deutlich erhöhte Risiko verschiedener Herzerkrankungen. Risikopatienten, also vor allem Personen mit erblicher Vorbelastung oder starkem Übergewicht, sollten Ihre Blutzuckerwerte daher vorsorglich regelmäßig checken lassen.

Ursachen Prädiabetes

Als Erklärung für die Entwicklung eines Prädiabetes sieht die Forschung weitgehend dieselben Faktoren wie für einen Diabetes Typ 2. Neben genetischen Faktoren spielt vor allem der Lebensstil eine Rolle. Durch starkes Übergewicht – besonders gesundheitsschädlich sind bekanntlich Fettansammlungen am Bauch – gepaart mit wenig Bewegung, wird das Risiko eines Prädiabetes um ein Vielfaches erhöht, ca. 80% aller Prädiabetiker wiegen mehr als sie sollten.

Symptome & Diagnose eines Prädiabetes

Ähnlich wie bei einem manifesten Diabetes wird auch bei einem Prädiabetes die Diagnose erschwert, da zunächst keine eindeutigen klinischen Symptome auftreten. Je länger der Zustand anhält, desto größer ist aber die Wahrscheinlichkeit bzw. Gefahr, dass einzelne oder auch mehrere der folgenden Prädiabetes Symptome auftreten:

  • Ungeklärter Gewichtsverlust
  • Häufiger Heißhunger
  • Durstgefühl & häufiger Harndrang
  • Trockene, juckende Haut
  • Schwäche und Müdigkeit
  • Geschwächtes Immunsystem mit der Folge einer Neigung zu Infektionen
  • Verlangsamte Wundheilung

Treten einzelne oder gleich mehrere dieser Beschwerden auf, sollten gerade Übergewichtige oder erblich Vorbelastete ärztlichen Rat einholen und ihre Blutzuckerwerte überprüfen lassen. Der Arzt wird folgende Werte bestimmen lassen:

  • HbA1c-Wert: Der umgangssprachliche Name dieses Wertes, nämlich Langzeitzuckerwert oder Blutzuckergedächtnis, macht seinen Nutzen deutlich: Indem er den Anteil des glykierten Hämoglobins im Blut misst, erlaubt der HbA1c Wert nicht nur eine Momentaufnahme des Blutzuckers, sondern gibt Rückschlüsse auf den durchschnittlichen Blutzuckerwert von etwa 3 Monaten. Bei einem gesunden Menschen sollte der Welt unter 5,7 % liegen. Ab einen HbA1c-Wert von 5,7 bis 6,4 liegt ein Prädiabetes vor. Höhere Werte sprechen mit großer Wahrscheinlichkeit für einen manifesten Diabetes.
  • Nüchternblutzucker: Wie der Name schon sagt, benennt dieser Wert den Blutzuckerwert „auf nüchternen Magen“, d. h. er wird morgens bestimmt, nachdem der Patient mindestens 8 Stunden nichts gegessen hat. Ab einem Wert von 100 mg/dl bis ca. 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) ist von einem Prädiabetes auszugehen, es liegt eine so genannte abnorme Nüchternglukose (IFG) vor. Ein Wert von 125 mg/dl oder höher lässt auf einen Diabetes schließen.
  • Oraler Glukosetoleranztest (oGTT): Ähnlich wie bei der Bestimmung des Nüchternblutzuckers wird auch der orale Glukosetoleranztest nach einer mindestens 8-stündigen Nahrungskarenz durchgeführt, indem eine spezielle Zuckerlösung verabreicht wird. Die Zuckerwerte, die 2 Stunden nach der Einnahme der Lösung gemessen werden, geben wichtige Aufschlüsse über eine gesunde oder aber gestörte Glukosetoleranz (IGT): Liegt der Blutzuckerwert über 140 mg/gl (7,8 mmol/l) ist von einem Prädiabetes auszugehen, ab 200 von einem manifesten Diabetes. Ein oGTT wird jedoch häufiger bei jungen Frauen durchgeführt, um einen Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen.

Prädiabetes rechtzeitig therapieren - Diabetes Typ 2 verhindern

Prädiabetes – was tun? Diese Fragen stellen sich Prädiabetiker natürlich als erstes. Die gute Nachricht: Die Suche nach einer „Prädiabetes Heilung“ können Sie schnell beenden, denn der Schlüssel zur Rückkehr zu gesunden und stabilen Blutzuckerwerten ist die Ernährung. Kombiniert mit einer gesunden Gewichtsreduzierung und ausreichend Bewegung kann eine gute Ernährung bei Prädiabetes im wahrsten Sinne Wunder bewirken. Denn wenngleich nicht alle Faktoren, die bei der Entwicklung eines Prädiabetes eine Rolle spielen, geklärt sind und nicht jeder Prädiabetes zwangläufig zu einem Diabetes wird, ebenso wie sich nicht jeder Prädiabetes durch einen gesunden Lebensstil revidieren lässt, so lassen die Statistiken doch keinen Zweifel an der besten Therapie gegen Prädiabetes: Ernähren Sie sich ausgewogen, reduzieren Sie Ihr Gewicht – gesund und langfristig – und achten Sie im Alltag auf ausreichend Bewegung, um körperlich fit zu bleiben.

Wie so oft geht es bei der Gewichtsreduzierung im Rahmen einer Prädiabetes- Therapie keinesfalls darum, in kurzer Zeit große Erfolge zu verbuchen. Crashdiäten oder unrealistische Ernährungsumstellungen können Sie sich und Ihrem Körper ersparen. Vielmehr sollten Sie sich Zeit nehmen, um – am besten mit Hilfe einer Ernährungsberatung – einen sinnvollen Plan zu erstellen, mit dem Sie Ihr Gewicht auf gesunde Weise reduzieren und dauerhaft halten können.

Ernährung bei Prädiabetes

Die weitere gute Nachricht: Für eine gute und gesunde Prädiabetes Ernährung gibt es keine besonderen Regeln zu beachten. Wer sich generell gesund, ausgewogen und abwechslungsreich ernährt, hat die optimale Prädiabetes- Ernährung gefunden. Setzen Sie auf Obst und Gemüse, mageres Fleisch, Meeresfrüchte und Vollkornprodukte, während süße und fettige Speisen, ganz besonders Fertigprodukte, aber auch Alkohol nur zu besonderen Anlässen auf dem Speiseplan erscheinen sollen. Klingt einfach, ist es aber nicht. So ehrlich können wir ruhig sein. Gerade, wer sich über Jahre ein eher ungesundes Essverhalten angewöhnt hat, hat auch seine Geschmacksnerven genau daran gewöhnt. Da ist es leicht gesagt, „einfach“ alle Weizenprodukte durch Vollkorn zu ersetzen oder statt Eis einen Naturjoghurt zu genießen und die Süßigkeit zwischendurch durch einen leckeren Apfel zu ersetzen.

Daher möchten wir Ihnen an dieser Stelle 3 Tipps mit auf den Weg geben, die unserer Erfahrung nach auf dem Weg zur erfolgreichen Ernährungsumstellung tatsächlich von großem Nutzen sein können.

  • Tipp 1: Geben Sie der Sache Zeit Ihre erste „gesunde Mahlzeit“ hat Ihnen nicht geschmeckt und am liebsten würden Sie das Unterfangen Prädiabetes Therapie gleich wieder abbrechen? Machen Sie sich unbedingt klar: Unsere Geschmacksnerven erleben durch unsere Ernährung verschiedene Gewöhnungseffekte. Am bewusstesten machen wir uns dies wohl bei Schärfe, wo die meisten wissen, dass es eben nicht so sehr „Geschmackssache“, sondern eher „Trainingssache“ ist, ob jemand gern scharf ist oder nicht. Der gleiche Effekt tritt aber auch bei anderen Essgewohnheiten auf: Wer häufig salzig isst, nimmt das Salz auf lange Sicht weniger wahr. Wer gerne extra Zucker verwendet, empfindet natürliche Süße als wenig intensiv, usw. Das Gute daran – auch wenn es etwas dauert – Sie können Ihre Geschmacksnerven wieder für verschiedene Geschmäcker sensibilisieren oder schlicht gewöhnen. Flapsig formuliert: Beißen Sie beim Thema gesunde Ernährung eine Weile die Zähne zusammen! Sie werden sehen, es funktioniert. Wo Ihnen heute noch Salz fehlt, werden Sie nach einer Weile nichts mehr auszusetzen haben. Was Ihnen heute zu wenig süß und als Nachtisch ungeeignet erscheint, wird Ihnen bestens schmecken und der extra fette doppelte Cheeseburger mag Ihnen nach einer Weile glatt zu fettig schmecken! Zugegeben, die zeitliche Angabe „eine Weile“ ist hier bewusst etwas vage gehalten, weil der eine schnell einen veränderten Geschmack wahrnimmt, während der andere eine größere Weile durchhalten muss. Geben sie der Sache daher am besten in mehrerlei Hinsicht etwas Zeit und finden Sie zunächst Kompromisse, statt von 0 auf 100 gleich alles „Ungesunde“ von Ihrem Speiseplan zu streichen.
  • Tipp 2: Probieren Sie Neues! Eine bewährte Methode, um die Ernährung zu verbessern, ist seinen Horizont zu erweitern. Der Gedanke, Ihr Frühstücks-Toastbrot gegen eine Scheibe Vollkornbrot zu tauschen schmeckt Ihnen gar nicht? Dann versuchen Sie es mit einer Alternative, die auf Ihrem Speiseplan bisher noch nie Platz fand. Kennen Sie Overnight Oats? Nein? Einen Versuch ist es Wert! Stöbern Sie durchs Kochbuch-Regal, fragen Sie Freunde oder lassen Sie sich im Internet inspirieren.
  • Tipp 3: Kochen, backen & experimentieren Sie selbst! Ärgerlich aber wahr, das Fertigprodukt als solches ist fast schon der Feind der gesunden Ernährung. Lesen Sie sich das Kleingedruckte einmal bewusst durch. Sie werden sich wundern, was sich da alles auf Ihre Pizza, in die Marmelade oder ins Aufbackbrötchen verirrt hat. Kochen Sie selbst, können Sie dieselben Gerichte etc. in aller Regel mit einem Bruchteil des Zuckers und auch anderer unnötiger Zutaten herstellen – und dabei geschmacklich mehr rausholen. Nehmen Sie mal ein beliebiges Kuchenrezept und backen Sie es mit der Hälfte des angegebenen Zuckers, sie werden den Unterschied nicht schmecken, Ihre Zuckerwerte werden es Ihnen aber danken.

Sport bei Prädiabetes

Geht es um einen gesünderen Lebensstil, Gewichtsabnahme und Diabetes- Prävention im Allgemeinen, darf der Aspekt des Sportes bzw. der Bewegung natürlich nicht fehlen. Keine Sorge, Sportmuffel müssen sich nicht gleich im Fitness-Studio anmelden. Studien zeigen, dass auch leichte Gewichtsabnahmen und moderate regelmäßige Bewegung einen signifikanten Einfluss auf die Blutzuckerwerte nehmen. Schweißtreibende Sporteinheiten sind Ihnen ein Graus? Dann gewöhnen Sie sich einfach einen täglichen Spaziergang an. Auch dies wird Ihre Kondition verbessern und so vielleicht auch Ihre Lust auf sportliche Betätigung steigern!?

Wichtig ist, dass Sie vorab mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen und gemeinsam eine Sportart finden, die ggf. auch einen positiven Einfluss auf weitere gesundheitsbezogene Blutwerte hat.


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