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Diabetes und Psyche



Diabetes und Psyche – Warum eine Erkrankung nicht nur körperliche Symptome mit sich bringt

Die Diagnose Diabetes ist für jeden Betroffenen ein Schock. Nicht selten bleibt die seelische Belastung aber auch nach erfolgter und auch erfolgreicher Therapieeinstellung bestehen. Das Gefühl der Verletzlichkeit, des Lebens mit einem erkrankten Körper und vor allem der Notwendigkeit, sich immer und überall zu disziplinieren, bedrückt viele Betroffene so sehr, dass Diabetes psychische Symptome mit sich bringen kann, die den Krankheitsverlauf zusätzlich negativ beeinflussen. Umso wichtiger ist es, sich dieser Thematik bewusst zu stellen und als Diabetiker nicht nur auf die klassischen körperlichen Symptome zu achten, sondern auch Themen wie Diabetes Wesensveränderungen oder den Zusammenhang zwischen Diabetes und Depressionen zu beleuchten.

Diabetes: Auswirkungen auf die Psyche

Diabetes und Psyche sind eng verknüpft, darüber herrscht kein Zweifel mehr. Denn dass Diabetes psychische Symptome auslösen oder begünstigen kann, wurde in zahlreichen Studien belegt. Erschreckend ist beispielsweise das Zusammenspiel von Diabetes und Depressionen: Im Schnitt erkranken Diabetiker doppelt so oft an einer Depression wie Nicht-Erkrankte. Überraschend in diesem Zusammenhang: Auch umgekehrt lässt sich ein Zusammenhang zwischen Diabetes und Depressionen erkennen, denn auch unter Depressionen leidende Menschen erkranken häufiger an Diabetes als psychisch gesunde Menschen. Die genauen Zusammenhänge sind bisher in vielen Details unklar, fest steht aber, dass Depressionen sich sehr häufig auch negativ auf die Diabetes-Therapie auswirken – ganz besonders wenn diese nicht diagnostiziert und behandelt werden. Denn Depressionen erschweren eine Umstellung der Lebensgewohnheiten und häufig auch das disziplinierte Einhalten (neuer) Verhaltensweisen in vielen Fällen spürbar. So fällt es einem depressiven Diabetes- Patienten in aller Regel um ein Vielfaches schwerer, sich zum Sport ‚aufzuraffen‘, das Rauchen aufzugeben oder aufmerksam an Patientenschulungen teilzunehmen. Die Folge sind schlechtere Therapieerfolge, ein erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen und eine weitere Erhöhung des psychischen Drucks durch Diabetes.

Diabetes: Wesensveränderung als Warnhinweis

Sind Diabetiker launisch? Hat Diabetes Auswirkungen auf die Psyche? Verursacht Diabetes Gereiztheit? Diese und ähnliche Fragen stellen Diabetiker sich häufig, vertrauen dann aber doch zu wenig auf ihr eigenens Bauchgefühl, um den ersten Anzeichen psychischer Veränderungen durch Diabetes direkt auf den Grund zu gehen. Ein teils folgenschwerer Fehler. Werden psychische Probleme und Wesensveränderungen früh erkannt, lässt sich deren Behandlung gut mit einer erfolgreichen Diabetes-Therapie vereinbaren. Beobachten Sie sich selbst daher bewusst und genau und vertrauen Sie sich Nahestehenden oder Ihrem Arzt an, wenn Ihre Gefühlslage sich verändert oder über einen längeren Zeitraum (dieser beginnt bereits nach wenigen Wochen) konstant schlecht ist.
Erleben Sie sich selbst niedergeschlagen, antriebs- oder teilnahmslos, traurig oder ängstlich? Haben Sie Probleme, sich zu konzentrieren, fühlen Sie sich oft unsicher oder schlafen Sie schlecht? Nehmen Sie diese oder ähnliche Anzeichen ernst und reagieren Sie bitte nicht mit Selbstkritik. Die Aufforderung an sich selbst, sich ‚zusammenzureißen‘ hat manchmal keinerlei Wert. Wenden Sie sich stattdessen direkt an Ihren Arzt – je eher Sie eine Therapie anstoßen, desto schneller wird sich ihr Gesundheits- und Gemütszustand stabilisieren.

Psyche & Diabetes: Risiken kennen, Erkrankungen vorbeugen

Angesichts der großen seelischen Belastung, die eine Diabetes-Erkrankung für jeden Betroffenen darstellt, sind starke Gefühle von Traurigkeit, Unsicherheit und Überforderung völlig normal. Umso fließender können die Grenzen zwischen einem verständlichen und zu einem Verarbeitungsprozess auch einfach dazugehörenden Stimmungstief und manifesten psychischen Problemen verlaufen. Daher ist es so wichtig, sich dieser Gefahr nicht nur bewusst zu sein und sensibel auf verschiedene Anzeichen zu reagieren, sondern am besten aktive Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Hier einige Tipps:
1. Informationen helfen, die Angst zu bannen Eine immense Belastung im Leben eines Diabetikers stellt die Angst vor der Krankheit bzw. möglichen Folgekrankheiten dar. Um dieses Gefühl der Unsicherheit in den Griff zu bekommen, sollten Sie so viele Informationen sammeln, wie Sie können. Je besser Sie die Krankheit verstehen und auch über Ihre individuellen Reaktionen, Schwachpunkte und Stärken im Zusammenhang mit Ihrer Erkrankung Bescheid wissen, desto mehr verliert Ihr Diabetes den Schrecken. Nutzen Sie dafür alle Quellen, die sich Ihnen bieten und entscheiden Sie selbst, welcher Weg für Sie der beste ist. Lesen Sie sich selbst schlau, besuchen Sie spezielle Schulungen und gehen Sie zu jedem Arzttermin mit einer Liste Ihrer Fragen. Sie werden sehen, je mehr Sie wissen, desto seltener kommen Sie in Situationen, die Sie beängstigen und frustrieren.
2. Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus Natürlich soll sich Ihr Leben künftig nicht ständig um Ihre Diabetes-Erkrankung drehen, aber Sie werden feststellen, der Austausch mit ‚Leidensgenossen‘ kann sehr wohltuend sein. Probieren Sie es aus und entscheiden Sie danach, ob diese Taktik Sie nach vorne bringt.
3. Gehen Sie an die frische Luft So banal wie wahr: Frische Luft tut gut. Gehen Sie spazieren, joggen oder setzen Sie sich einfach in den Park. Je aktiver Sie sind, desto besser, aber auch kleine ‚Ausflüge‘, am besten ins Grüne, wirken nachweislich stimmungsaufhellend und -stabilisierend.
4. Akzeptieren Sie: keiner hat Schuld Der wohl schwerste Schritt: Nehmen Sie Ihre Krankheit an. Sie können wütend, traurig, ängstlich und frustriert sein, aber Ihre Krankheit wird bleiben. Auch die Suche nach dem Schuldigen wird immer wieder ins Leere laufen. Der Mensch tut sich generell schwer, Dinge ohne Erklärung zu akzeptieren, für eine schwere Krankheit gilt dies natürlich umso mehr. Dennoch wird Ihnen weder Grübeln noch Negieren helfen. Wenn sie nach der Diagnose merken, dass die Frage des „Warum Diabetes?“ nicht loslässt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und holen Sie sich professionelle Hilfe.

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