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KADIS steht für Karlsburger Diabetes Management System. Es handelt sich dabei um ein einzigartiges Computerprogramm, das vom Institut für Diabetes, Gerhardt Katsch, in Karlsburg (IDK) entwickelt wurde. KADIS unterstützt Ärzte bei diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen, indem es das individuelle Stoffwechselverhalten von Diabetikern aufzeigt. Damit können Schwachstellen, im Sinne von Über- und Unterzuckerungen, aufgezeigt werden und mögliche Therapieoptionen und deren Auswirkungen vorhergesagt werden. Dabei werden alle eingetragenen Ereignisse, wie z. B. die Nahrungsaufnahme oder sportliche Aktivitäten, dokumentiert. Durch die zuvor dokumentierte Langzeitmessung kann eine Kurve simuliert und zukünftige Therapien darauf abgestimmt werden. So ist es möglich, den vorgegebenen Zielbereich besser zu erreichen und Schwachstellen auszubessern.
Katheter
Allgemein betrachtet ist der Katheter ein Hilfsmittel aus der Medizin, um Flüssigkeiten in den Körper oder aus dem Körper heraus zu transportieren. Im Diabetes-Bereich dient der Infusionsschlauch bei der Insulinpumpentherapie (CSII) den Trägern dazu, das Insulin mittels der Pumpe und einer Kanüle kontinuierlich ins Unterhautfettgewebe zu injizieren.
Geliefert werden diese Katheter in sogenannten Infusionssets. Sie bestehen aus einem Schlauch und einer Kanüle. Gewechselt wird die Kanüle nach 2 Tagen, der Katheter beim Einsetzen einer neuen Insulinampulle. Die Schläuche gibt es je nach Hersteller in unterschiedlichen Längen – von 40 cm bis 110 cm und teilweise sogar in unterschiedlichen Farben. So wird gewährleistet, dass jeder Diabetiker den optimalen Katheter für seine Insulinpumpe erhält und diese auch individuell tragen kann.
KE (Kohlenhydrateinheit) BE (Broteinheit)
Eine Broteinheit (BE), ist eine Einheit zur Berechnung des Gehalts an bestimmten Kohlenhydraten in Speisen. Diese Berechnungsart wird oft im Rahmen einer Ernährung bei Diabetes mellitus verwendet. Sie bezeichnet eine Menge von 10 - 12 Gramm an Kohlenhydraten. Seit einiger Zeit wird der Begriff Kohlenhydrateinheit (KE oder KHE) synonym angewandt. Die Koexistenz beider Einheiten führt immer wieder zu Unsicherheiten. Nach der deutschen Diätverordnung kann eine Broteinheit als die Menge eines Nahrungsmittels, das 12 Gramm an verdaulichen und damit blutzuckerwirksamen Kohlenhydraten in unterschiedlicher Zucker- und Stärkeform enthält, definiert werden. 12 Gramm Kohlenhydrate entsprechen hierbei einem Brennwert von 48 kcal. In Kohlenhydrat-Austauschtabellen lässt sich nachschauen, wie viel Gramm eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels einer Broteinheit oder Kohlenhydrateinheit entsprechen. Für die Anpassung der Insulindosis im Rahmen einer Insulintherapie sind diese Angaben erforderlich. Der normalgewichtige Typ-1-Diabetiker benötigt durchschnittlich 18-22 BE/Tag, um eine ausreichende Kohlenhydratversorgung sicherzustellen. Eine standardisierte Diabetes-Reduktionsdiät beim übergewichtigen Typ-2-Diabetiker beinhaltet 13 BE, die nach folgendem Schema auf 5 Mahlzeiten verteilt werden:
3 BE morgens2 BE Zwischenmahlzeit3 BE mittags2 BE Zwischenmahlzeit3 BE abends
BE (bzw. KHE) gibt es nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das richtige Abschätzen von BE-Gehalten in Nahrungsmitteln erfordert einige Erfahrung, die aber mit Hilfe von Waagen und BE-Tabellen schnell gewonnen werden kann. Der Fettgehalt und die Art der Kohlenhydrate in der Nahrung werden im BE-Konzept nicht berücksichtigt.
Ketoazidose
Bei langandauernden hohen Blutzuckerwerten kann es zu einer Übersäuerung des Blutes kommen. Im medizinischen spricht man von einer Ketoazidose. Diese tritt auf, wenn der menschliche Organismus vom Kohlenhydratstoffwechsel auf den Fettstoffwechsel umstellt. Als Nebenprodukt der Verstoffwechselung von Fettsäuren entstehen Ketonkörper, die für die Übersäuerung verantwortlich sind.
Daher sollte bei den klassischen Anzeichen für eine Überzuckerung sofort gehandelt werden. Da zählen zum Beispiel folgende Merkmale:
- Vermehrter Durst
- Häufiges Wasserlassen
- Starke Gewichtsreduktion
- Übelkeit und Erbrechen
- Kußmaul-Atmung
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Verschlechtertes Sehvermögen
Auch um Folgeerkrankungen an Augen, Nieren, Nerven oder den Herzgefäßen zu vermeiden, sollte der Blutzuckerspiegel im definierten Normalbereich gehalten werden.
In Fall einer bevorstehenden Ketoazidose sollte eine Insulindosis zur Korrektur gespritzt und der Blutzuckerspiegel in regelmäßigen Abständen gemessen werden. Auch sollte der Betroffene viel trinken, unter Aufsicht bleiben und keinen sportlichen Aktivitäten nachkommen, da das den Blutzucker weiter ansteigen lassen könnte. Das Messen von Ketonkörper über das Blut oder den Urin ist ebenfalls ratsam. Die Übersäuerung kann sämtliche Stoffwechselvorgänge des Körpers, wie z. B. den Kaliumhaushalt und die Blutfettwerte beeinflussen. Eine unbehandelte Ketoazidose kann – manchmal sogar innerhalb weniger Stunden – ins Koma führen.
Ketonkörper
Wird im Körper vom Kohlenhydratstoffwechsel auf den Fettstoffwechsel umgestellt, dann entstehen bei der Fettverbrennung die Ketonkörper. Dies passiert zum Beispiel beim Hungern, Fasten oder einer gestörten Stoffwechsellage im Rahmen eines Diabetes mellitus. Erklären lässt sich dies wie folgt: da der Körper als Energielieferant nicht mehr die Glucosemoleküle (Kohlenhydrate) verwerten kann, nutzt er stattdessen Fette. Beim Abbau der Fettsäuren entstehen dann verschiedene Substanzen: Aceton, Acetessigsäure und Beta-Hydroxybuttersäure – sie sorgen in hohen Mengen für die bedrohliche Situation einer Übersäuerung des Körpers (Ketoazidose).
Anzeichen für eine Ketoazidose
vermehrter Durst
vermehrtes Wasserlassen
Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen
Acetongeruch der Atemluft (vergleichbar mit Nagellackentferner)
Störungen des Bewusstseins
Ketontest
Ein Ketontest dient dazu, die im Organismus befindlichen Ketonkörper in ihrer Höhe festzustellen. Je höher die Anzahl der Ketonkörper, desto höher die Übersäuerung des Blutes. Sie geben einen Hinweis darauf, ob eine lebensbedrohliche Ketoazidose droht. Da diese Stoffwechselentgleisung bei einem absoluten Insulinmangel vorherrscht, betrifft dies vor allem Typ-1-Diabetiker. Nachweisen lassen sich diese Ketonkörper mittlerweile auch über einige Blutzuckermesssysteme – für die Bestimmung benötigt man allerdings separate Teststreifen. Beim Nachweis im Urin (Ketonurie) werden die Ketonkörper über Urin-Teststreifen ermittelt. Eine Skala zum Ablesen des verfärbten Pads befindet sich direkt auf der Urin-Teststreifendose.
Ketonurie
Als Ketonurie bezeichnet man das Ausscheiden von Ketonkörpern über den Urin. Bei einem stoffwechselgesunden Menschen sind keine oder nur ein geringer Teil an Ketonkörpern im Urin nachzuweisen. Häufig betrifft diese Ketonausscheidung Typ-1-Diabetiker, wenn diese zum Beispiel vergessen haben für eine Mahlzeit Insulin zu spritzen. In solchen Situationen herrscht ein absoluter Insulinmangel vor und der Körper wechselt vom Glucosestoffwechsel in den Fettstoffwechsel. Als Nebenprodukt entstehen bei der Fettverbrennung verschiedene Ketonkörper – das Aceton wird dabei vermehrt über die Nieren ausgespült und kann mittels Teststreifen nachgewiesen werden.
Kohlenhydrateinheit (KE)
Eine Broteinheit (BE), ist eine Einheit zur Berechnung des Gehalts an bestimmten Kohlenhydraten in Speisen. Diese Berechnungsart wird oft im Rahmen einer Ernährung bei Diabetes mellitus verwendet. Sie bezeichnet eine Menge von 10 - 12 Gramm an Kohlenhydraten. Seit einiger Zeit wird der Begriff Kohlenhydrateinheit (KE oder KHE) synonym angewandt. Die Koexistenz beider Einheiten führt immer wieder zu Unsicherheiten. Nach der deutschen Diätverordnung kann eine Broteinheit als die Menge eines Nahrungsmittels, das 12 Gramm an verdaulichen und damit blutzuckerwirksamen Kohlenhydraten in unterschiedlicher Zucker- und Stärkeform enthält, definiert werden. 12 Gramm Kohlenhydrate entsprechen hierbei einem Brennwert von 48 kcal. In Kohlenhydrat-Austauschtabellen lässt sich nachschauen, wie viel Gramm eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels einer Broteinheit oder Kohlenhydrateinheit entsprechen. Für die Anpassung der Insulindosis im Rahmen einer Insulintherapie sind diese Angaben erforderlich. Der normalgewichtige Typ-1-Diabetiker benötigt durchschnittlich 18-22 BE/Tag, um eine ausreichende Kohlenhydratversorgung sicherzustellen. Eine standardisierte Diabetes-Reduktionsdiät beim übergewichtigen Typ-2-Diabetiker beinhaltet 13 BE, die nach folgendem Schema auf 5 Mahlzeiten verteilt werden:
3 BE morgens2 BE Zwischenmahlzeit3 BE mittags2 BE Zwischenmahlzeit3 BE abends
BE (bzw. KHE) gibt es nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das richtige Abschätzen von BE-Gehalten in Nahrungsmitteln erfordert einige Erfahrung, die aber mit Hilfe von Waagen und BE-Tabellen schnell gewonnen werden kann. Der Fettgehalt und die Art der Kohlenhydrate in der Nahrung werden im BE-Konzept nicht berücksichtigt.
Kontinuierliche Glukosemessung
Die Abkürzung “CGM” kommt aus dem Englischen und steht für Continuous Glucose Monitoring. Übersetzt bedeutet dies „kontinuierliche Glukosemessung“. Dabei wird aufgrund eines Sensors ein Gewebezuckerwert ermittelt, der im Unterhautfettgewebe platziert wird. In 5-minütigen Abständen sendet dieser Sensor die Werte an eine Empfängereinheit, die alle Zuckerwerte aufzeichnet und grafisch darstellt.
Achtung:
Die konventionelle Blutzuckermessung soll bei dieser Form der Zuckerbestimmung nicht ersetzt werden, sondern bei der Einstellung von Menschen mit Diabetes helfen – denn mittels CGM lassen sich hypoglykämische und hyperglykämische Spitzen ermitteln, sodass sich die Therapie anpassen lässt. Auch die Lebensqualität der Betroffenen wird durch diese Art der Zuckerbestimmung positiv beeinflusst.
Kontinuierliche subcutane Insulininfusion
CSII ist englisch und steht für Continuous Subcutaneous Insulin Infusion. Dahinter verbirgt sich die Therapieform der Insulinpumpe, die meist nur von Typ-1-Diabetikern getragen wird. In ganz besonderen Fällen gibt es jedoch Ausnahmen für Typ-2-Diabetiker oder Schwangerschaftsdiabetikerinnen.
Mit diesem Therapieschema versucht man die Bauchspeicheldrüse nachzuahmen, denn die Insulinpumpe gibt automatisch den individuell ermittelten Grundbedarf ab. Der Diabetiker benötigt demnach keine Injektion des Basalinsulins mehr. Zu den Mahlzeiten wird über die Insulinpumpe ein separater Bolus, der nach den berechneten Broteinheiten/Kohlenhydrateinheiten ermittelt wird, direkt an der Pumpe oder über eine Fernbedienung abgegeben. Das sich in der Pumpe befindende Insulin ist entweder ein schnellwirkendes Normalinsulin oder häufig auch ein sehr schnell wirkendes Analoginsulin. Unumgänglich ist auch bei dieser Therapieform die Selbstkontrolle des Blutzuckerspiegels über ein separates Blutzuckermessgerät. Oftmals gibt es jedoch schon zur Insulinpumpe passende Blutzuckermesssysteme, die dann automatisch als Fernbedienung fungieren.
Gründe für eine Insulinpumpentherapie:
Zu den zwei häufigsten Gründen zählen die unausgeglichenen Stoffwechselverläufe wie die nächtliche Hypoglykämie (Somogyi-Phänomen) und die nächtliche Hyperglykämie (Dawn-Phänomen). Beide lassen sich mit der Verabreichung einer festen Dosis von Basalinsulin nicht regulieren, da die Verzögerungsinsuline stetig abgebaut werden und sich demnach nicht an den benötigten Bedarf anpassen.
Zwingend erforderlich ist eine gute Schulung des Pumpenträgers. Die Aufklärung über Funktionen des Gerätes und der Handhabung mit Infusionsschlauch und passendem Katheter kann nur durch geschultes Personal bei einem Diabetologen erfolgen.
Konventionelle Therapie (CT)
Die Abkürzung CT steht für die konventionelle Insulintherapie und wird bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt. Bei diesem Schema wird meist zweimal täglich zu festen Zeiten, eine mit dem Arzt abgestimmte Menge, Mischinsulin injiziert. Dieses Insulin besteht aus einem Teil kurzwirksamen und einem Teil langwirksamen Insulin. Damit tagsüber eine lange Wirkung des Insulins erreicht werden kann und zudem das Mittagessen abgedeckt wird, ist die morgendliche Dosis bei diesem Therapieschema oft hoch. Zwischenmahlzeiten sind daher auch zwingend erforderlich, damit die Gefahr einer Hypoglykämie (Unterzuckerung) umgangen werden kann.
Für Typ-1-Diabetiker ist diese Therapie nicht vorgesehen, da sie wenig Flexibilität im Alltag lässt. Das Therapieschema der ICT (intensivierte konventionelle Therapie) ist daher, neben der CSII (Insulinpumpentherapie), maßgebend geworden.
Korrekturfaktor
Hat ein insulinpflichtiger Diabetiker seine Mahlzeit falsch geschätzt oder sogar vergessen seinen mahlzeitenabhängigen Bolus abzugeben, muss der erhöhte Blutzuckerwert korrigiert werden. Dabei hilft der Korrekturfaktor – er definiert genau die Menge des Blutzuckers, die durch eine Einheit des Insulins verringert wird. Dieser Faktor wird individuell bestimmt und liegt zwischen 20 – 60 mg/dl (1,1 – 3,3 mmol/l).
Zum Beispiel: 1 Einheit Insulin senkt den Blutzucker um 50 mg/dl bzw. 2,8 mmol/l, dann entspricht der Korrekturfaktor „50“ bzw. „2,8“.
Kreatinin
Das Abbauprodukt Kreatinin gehört zur Muskelsubstanz Kreatin und wird kontinuierlich über den Urin ausgeschieden. Gebildet wird die Muskelsubstanz Kreatin in den Organen Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse.
Bei Nierenerkrankungen kann die Ausscheidung des Abbauproduktes Kreatinin verringert sein. Demnach kann wiederum ein erhöhter Kreatininwert im Blut ein Hinweis auf Nierenschwäche oder eine Muskelverletzung/ -erkrankung sein. Daher wird bei einer Blutuntersuchung von Diabetikern neben dem HbA1c stets der Kreatininwert mitbestimmt.
Kussmaul-Atmung
Die Kussmaul-Atmung bezeichnet bei Typ-1-Diabetikern eine schwere und sehr tiefe Atmung, die mit einer Übersäuerung des Blutes (Ketoazidose) zusammenhängt. Diese Übersäuerung tritt aufgrund eines vollständigen Insulinmangels auf, mit der die Bildung von Ketonkörpern einhergeht. Der Betroffene versucht über die pausenlose und tiefe Atmung das Kohlendioxid über die Lungen zu kompensieren und somit der Übersäuerung entgegenzuwirken.