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Die Abkürzung ICT steht für die aus dem englischen übersetzte: Intensivierte konventionelle Insulintherapie. Dieses Therapieschema beinhaltet die Injektion eines langwirksamen Basalinsulins sowie die Injektion einen kurzwirksamen Bolusinsulins, dass zu den kohlenhydratreichen Mahlzeiten gespritzt wird. Damit versucht man weitestgehend die Funktion der Bauchspeicheldrüse nachzuahmen und somit eine Vermeidung von Folgekomplikationen zu erzielen. Die ICT lässt dem Patienten gegenüber der CT vielmehr Freiraum und Flexibilität im Alltag.
Grundvoraussetzung für den Diabetiker ist dabei eine ICT-gezielte Schulung und die regelmäßige Blutzucker-Selbstkontrolle. Der Diabetiker muss in der Lage sein die Symptome einer Über- und einer Unterzuckerung zu erkennen und entsprechend zu handeln. Eine wichtige Rolle bei der Anwendung der ICT spielt ebenso das Abschätzen der Mahlzeiten in Form von BEs (Broteinheiten), denn danach erfolgt die Berechnung der sogenannten „mahlzeitenabhängigen Einzeldosis“. Diese wird, je nach verwendetem Insulin, direkt vor der Mahlzeit oder mit einem Spritz-Ess-Abstand von 15-30 Minuten injiziert. Das Verzögerungsinsulin wird meistens zwei Mal täglich gespritzt – morgens und abends. Es deckt damit den Insulingrundbedarf, den der Körper außerhalb von kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten benötigt.
IE
IE steht in der Medizin für internationale Einheit. Abgekürzt wird dieser Begriff oft auch mit I.E. – er wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt und definiert Arzneistoffe nach einem internationalen einheitlichen Standard. Dabei berücksichtigt eine Injektionseinheit nicht die Stoffmenge des jeweiligen Mittels, sondern die (pharmakologische) Wirkung. Somit ist das Verhältnis zwischen einer IE und der Stoffmenge für jeden Arzneistoff unterschiedlich.Im Bereich der Diabetes-Therapie wird IE auch mit Insulin-Einheit übersetzt. Es bezeichnet die Aktivität des Insulins. 1 IE entspricht einem reinen Insulin von 0,042 mg – 1 ml reines Insulin deckt sich folglich mit 28 IE. In Deutschland werden größtenteils nur noch Insuline mit einer Konzentration von U100 angeboten. Das entspricht 100 Insulineinheiten auf 1 ml. Angepasst an diesen Standard gibt es auch die entsprechenden Einmalspritzen. Da es im Ausland oft Insuline mit einer Konzentration von U40 gibt – also 40 IE auf 1 ml – ist besonders darauf zu achten, dass der Diabetiker dieses bemerkt und somit seine Stoffwechsellage unter Kontrolle hat. Eine Folge kann eine schwere Hypoglykämie sein.
Infusionsschlauch
Allgemein betrachtet ist der Katheter ein Hilfsmittel aus der Medizin, um Flüssigkeiten in den Körper oder aus dem Körper heraus zu transportieren. Im Diabetes-Bereich dient der Infusionsschlauch bei der Insulinpumpentherapie (CSII) den Trägern dazu, das Insulin mittels der Pumpe und einer Kanüle kontinuierlich ins Unterhautfettgewebe zu injizieren. Geliefert werden diese Katheter in sogenannten Infusionssets. Sie bestehen aus einem Schlauch und einer Kanüle. Gewechselt wird die Kanüle nach 2 Tagen, der Katheter beim Einsetzen einer neuen Insulinampulle. Die Schläuche gibt es je nach Hersteller in unterschiedlichen Längen – von 40 cm bis 110 cm und teilweise sogar in unterschiedlichen Farben. So wird gewährleistet, dass jeder Diabetiker den optimalen Katheter für seine Insulinpumpe erhält und diese auch individuell tragen kann.
Injektion
Unter dem medizinischen Begriff Injektion, abgeleitet aus dem lateinischen Wort „inicere“ für hineintun / einflößen, versteht man das Einbringen von Substanzen mittels einer Kanüle und einer Spritze. Die Abgrenzung zu einer Infusion ist ganz einfach erklärt: Eine Injektion ist kurz und wird über Druck in den Körper gegeben. Eine Infusion hingegen dauert länger, beinhaltet eine größere Menge und fließt in den Körper.
Injektionsorte gibt es viele, die geläufigsten sind folgende:
intramuskulär: Injektion in einen Muskel
intravenös: Injektion in eine Vene
subkutan: Injektion ins Unterhautfettgewebe
Subkutan wird auch das Insulin verabreicht, denn eine Insulininjektion in den Muskel führt, aufgrund der sehr guten Durchblutung, zu einer schnelleren Blutzuckersenkung und kann demnach eher mit einer Unterzuckerung einhergehen. Um eine subkutane Insulindosis zu spritzen, nutzt man die Körperstellen an denen sich optimal eine Hautfalte bilden lässt und zudem Fettgewebe vorhanden ist. Dazu eignen sich vorzugsweise der Bauch oder die Oberschenkel.
Inkretin-Verstärker
Ein Synonym für die Inkretin-Verstärker ist die Medikamentengruppe der Gliptine. Diese werden in der Therapie der Typ-2-Diabetiker eingesetzt und zählen zu den oralen Antidiabetika (OAD), eine Dosisfestlegung erfolgt über den behandelnden Arzt. Bei der Einnahme dieser Tabletten wird der Blutzuckerspiegel indirekt beeinflusst, denn die Gliptine, auch DPP-4-Inhibitoren genannt, hemmen den Abbau des Darmhormons GLP-1 und steigert dadurch dessen Wirkung. Das Hormon GLP-1 stimuliert die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse.
Zu den Inkretin-Verstärkern zählen ebenso die Inkretin-Analoga. Diese haben neben der Freisetzung des Insulins noch den Vorteil, dass sie die Magenentleerung fördern und zudem das Sättigungsgefühl anregen.
Insulin
Insulin ist ein Hormon, das in den Betazellen der Langerhans'schen Inseln – einem Teil der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet wird. Es ist für die Energiegewinnung unverzichtbar, denn durch das Insulin können die Glucosemoleküle in die Zellen geschleust werden. Bei einem Stoffwechselgesunden produziert die Bauchspeicheldrüse völlig automatisch genau die Menge an Insulin, die für die vorhandenen Zuckermoleküle der Mahlzeit benötigt wird. Demnach dient das Insulin im menschlichen Körper ebenfalls zur Senkung des Blutzuckers. Zu den weiteren Wirkungen des Insulins zählen sowohl die Hemmung des Zuckerneuaufbaus (Gluconeogenese) in der Leber sowie die Minderung des Fettabbaus.
Für Menschen mit einer gestörten oder fehlenden Insulinproduktion (Diabetes mellitus) kann es somit dazu führen, dass sich eine Injektion des Arzneimittels nicht vermeiden lässt. Verabreicht wurde früher vermehrt Schweineinsulin, Rinderinsulin oder Humaninsulin – heutzutage nimmt man eher Abstand von diesen Insulinen und setzt vermehrt auf synthetisch hergestellte Insuline. Eine weitere Differenzierung bei Insulinen betrifft die Geschwindigkeit des Wirkeintritts und der Wirkdauer: Normalinsuline haben einen raschen Wirkungseintritt und halten verhältnismäßig kurz an, daher werden sie für die Abdeckung von Mahlzeiten genutzt. Den Basalinsulinen sind Verzögerungsstoffe zugemischt, die somit eine Wirkverlängerung auslösen und ideal für die Deckung des Grundbedarfs eingesetzt werden.
Haltbar ist das Insulin bei Zimmertemperatur für mehrere Wochen. Bei längeren Vorratslagerungen sollten eher Temperaturen von +2° bis +8°C gewählt werden. Insulin ist maximal 2 Jahre haltbar.
Insulininjektionen
Ein von außen zugeführtes Insulin bleibt oftmals bei der Diagnose Diabetes mellitus nicht aus. Menschen mit Typ-1-Diabetes werden in der Regel sofort mit der Insulininjektion konfrontiert, die Typ-2-Diabetiker hingegen, können je nach Therapie und eigener Umsetzung oftmals das Spritzen des Hormons noch etwas hinauszögern.
Um den Blutzuckerspiegel wieder zu normalisieren, wird das Insulin entweder über eine Einweg-Spritze, einen Insulinpen oder eine Insulinpumpe zugeführt. Vorwiegend genutzte Spritzstellen sind der Bauch oder die Oberschenkel. Dazu bildet man mit zwei Fingern eine Hautfalte, um das Insulin ins Unterhautfettgewebe zu injizieren.
Insulinmangel
Unter der Bezeichnung Insulinmangel verbirgt sich ein Defizit der Bauchspeicheldrüse. Diese kann in solchen Fällen nicht für eine ausreichende Versorgung des Hormons Insulin sorgen und beeinträchtigt somit den normalen Stoffwechselvorgang. Das Hormon wird für die Aufnahme von Glukose benötigt und ist somit maßgeblich an der Energieversorgung sowie an der Senkung des Blutzuckerspiegels beteiligt. Unterteilt wird der Insulinmangel in den relativen und absoluten Insulinmangel. Der relative Insulinmangel beschreibt dabei die unzureichende Produktion oder fehlende Wirkung des Insulins. Beim absoluten Mangel hingegen setzt die Produktion des Hormons vollständig aus, dies geschieht meist durch eine autoimmune Zerstörung der insulinproduzierenden Inselzellen (Betazellen).
Insulinpen
Etwa 90 Prozent aller insulinpflichtigen Diabetespatienten nutzen heutzutage einen Insulinpen. Das Wort „Pen“ kommt aus dem Englischen und steht für Füller bzw. Federhalter – denn die Nutzung des Pens lehnt sich an das Prinzip eines Füllers an. Es wird eine vorgefüllte Insulinampulle eingesetzt und mittels einer Kanüle wird das Insulin in den Körper gespritzt, dazu betätigt man einfach den Drehmechanismus oder einen Knopf – eine Vielzahl von Pen-Modellen und Designs stehen von verschiedenen Herstellern zur Auswahl. So lassen sich ebenfalls Sehprobleme oder motorische Einschränkungen berücksichtigen.
Im Vergleich zur Einmalspritze ist es somit möglich unauffällig, und vor allem ohne Aufziehen des Insulins, einen Bolus abzugeben. Das Risiko für ein fehlerhaftes Aufziehen wird vermindert, wodurch sich auch die Unabhängigkeit von fremder Hilfe ergeben kann.
Insulinpumpen
Mit der Insulinpumpentherapie versucht man die exakte Ausschüttung des Insulinbedarfs durch die Bauchspeicheldrüse nachzuahmen. Bei der Pumpe handelt es sich um kleine Infusionsgeräte, die am Körper getragen werden. Mittels eines Katheters und einer unter der Haut liegenden Kanüle (Stahl oder Teflon) führt die Pumpe dem Körper rund um die Uhr eine festgelegte Insulinmenge zu. Aus diesem Grund wird diese Therapieform kontinuierliche subkutane Insulininfusion (CSII) genannt. Sie ist die einzige Insulinbehandlung, die die Insulinabgabe weitgehend an den natürlichen Insulinbedarf des Körpers anpasst. Die Pumpe kann direkt über Knöpfe bedient oder über eine Fernbedienung gesteuert werden. So lassen sich die zusätzlichen Insulindosen (Bolus) zu den Mahlzeiten ganz einfach abgeben.
Die Kanüle wird dabei alle zwei Tage gewechselt, der Katheter je nach ach zwei bis drei Tagen muss der Katheter erneuert werden. Insulinpumpenträger müssen intensiv geschult werden, damit sie sich schnell an jede Situation anpassen können. Der Tagesablauf kann durch die Pumpentherapie sehr flexibel gestaltet werden. Allerdings ist diese Therapieform viel teurer als die Therapie mit Spritze oder Pen. Sie wird deshalb nur bei speziellen Indikationen bei einer Typ-1-Diabetes eingesetzt.
Insulinpumpentherapie
CSII ist englisch und steht für Continuous Subcutaneous Insulin Infusion. Dahinter verbirgt sich die Therapieform der Insulinpumpe, die meist nur von Typ-1-Diabetikern getragen wird. In ganz besonderen Fällen gibt es jedoch Ausnahmen für Typ-2-Diabetiker oder Schwangerschaftsdiabetikerinnen.
Mit diesem Therapieschema versucht man die Bauchspeicheldrüse nachzuahmen, denn die Insulinpumpe gibt automatisch den individuell ermittelten Grundbedarf ab. Der Diabetiker benötigt demnach keine Injektion des Basalinsulins mehr. Zu den Mahlzeiten wird über die Insulinpumpe ein separater Bolus, der nach den berechneten Broteinheiten/Kohlenhydrateinheiten ermittelt wird, direkt an der Pumpe oder über eine Fernbedienung abgegeben. Das sich in der Pumpe befindende Insulin ist entweder ein schnellwirkendes Normalinsulin oder häufig auch ein sehr schnell wirkendes Analoginsulin. Unumgänglich ist auch bei dieser Therapieform die Selbstkontrolle des Blutzuckerspiegels über ein separates Blutzuckermessgerät. Oftmals gibt es jedoch schon zur Insulinpumpe passende Blutzuckermesssysteme, die dann automatisch als Fernbedienung fungieren.
Gründe für eine Insulinpumpentherapie:
Zu den zwei häufigsten Gründen zählen die unausgeglichenen Stoffwechselverläufe wie die nächtliche Hypoglykämie (Somogyi-Phänomen) und die nächtliche Hyperglykämie (Dawn-Phänomen). Beide lassen sich mit der Verabreichung einer festen Dosis von Basalinsulin nicht regulieren, da die Verzögerungsinsuline stetig abgebaut werden und sich demnach nicht an den benötigten Bedarf anpassen.
Zwingend erforderlich ist eine gute Schulung des Pumpenträgers. Die Aufklärung über Funktionen des Gerätes und der Handhabung mit Infusionsschlauch und passendem Katheter kann nur durch geschultes Personal bei einem Diabetologen erfolgen.
Insulinresistenz
Insulinresistenz bezeichnet eine eingeschränkte Wirkung des Insulins. In diesem Zusammenhang wird oft von einer Unempfindlichkeit gesprochen. Der Körper bzw. die Zellen werden demnach unempfindlicher gegenüber dem Insulin, sodass die produzierte Insulinmenge nicht mehr ausreicht, um den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten.
Durch die aufgenommene Nahrung steigt die Konzentration des Blutzuckers an. Automatisch wird aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse (den sog. Langerhanszellen) das Hormon Insulin ins Blut abgegeben. Dieser Vorgang ist notwendig, da der Blutzucker nur mit dem Insulin als Schlüsselfunktion in die einzelnen Körperzellen gelangen kann. Ansonsten würde die Blutzuckerkonzentration im Blut sehr hoch bleiben und der Körper nicht mit Energie versorgt werden. Daraus resultiert die Folge, dass der Körper immer mehr Insulin produzieren muss, damit die Organe die Zellen mit Zucker versorgen können.
Intensivierte konventionelle Therapie
Die Abkürzung ICT steht für die aus dem englischen übersetzte: Intensivierte konventionelle Insulintherapie. Dieses Therapieschema beinhaltet die Injektion eines langwirksamen Basalinsulins sowie die Injektion einen kurzwirksamen Bolusinsulins, dass zu den kohlenhydratreichen Mahlzeiten gespritzt wird. Damit versucht man weitestgehend die Funktion der Bauchspeicheldrüse nachzuahmen und somit eine Vermeidung von Folgekomplikationen zu erzielen. Die ICT lässt dem Patienten gegenüber der CT vielmehr Freiraum und Flexibilität im Alltag. Grundvoraussetzung für den Diabetiker ist dabei eine ICT-gezielte Schulung und die regelmäßige Blutzucker-Selbstkontrolle. Der Diabetiker muss in der Lage sein die Symptome einer Über- und einer Unterzuckerung zu erkennen und entsprechend zu handeln. Eine wichtige Rolle bei der Anwendung der ICT spielt ebenso das Abschätzen der Mahlzeiten in Form von BEs (Broteinheiten), denn danach erfolgt die Berechnung der sogenannten „mahlzeitenabhängigen Einzeldosis“. Diese wird, je nach verwendetem Insulin, direkt vor der Mahlzeit oder mit einem Spritz-Ess-Abstand von 15-30 Minuten injiziert. Das Verzögerungsinsulin wird meistens zwei Mal täglich gespritzt – morgens und abends. Es deckt damit den Insulingrundbedarf, den der Körper außerhalb von kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten benötigt.