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Aceton entsteht im Körper durch einen Mangel an Insulin. Es zählt zu den Ketonkörpern, die der menschliche Organismus nicht verstoffwechseln kann, sondern über die Atmung und den Urin ausscheiden muss. Andernfalls droht eine Übersäuerung des Körpers. Gerade Typ-1-Diabetiker haben aufgrund ihrer Erkrankung an Diabetes mellitus ein Risiko für diese lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose). Da der Körper vom Kohlenhydratstoffwechsel (Glucose) in den Fettstoffwechsel wechselt, entsteht bei der Energiegewinnung durch Fett das sogenannte Stoffwechselprodukt Aceton. Bei einer langanhaltenden diabetischen Ketoazidose riecht die Luft acetonhaltig. Oftmals wird dieser Geruch mit Beschreibungen wie süsses Obst oder Nagellackentferner verglichen. Die Betroffenen bekommen eine nach Luft schnappende Atmung, die auch umgangssprachlich als „Kussmaulsche Atmung“ bezeichnet wird.
Acetontest
Ein Aceton- bzw. Ketontest dient dazu, bei erhöhtem Blutzuckerspiegel die Menge an Ketonkörpern im Blut oder im Urin zu messen. Diese geben einen Hinweis darauf, ob bereits eine Ketoazidose vorliegt. Diese lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung kommt häufig bei Typ-1-Diabetikern vor. Um diese Übersäuerung des Organismus zu vermeiden, sollte ein Diabetiker auf folgende Anzeichen stets achten:
Blutzuckerwert > 250 mg/dl ( >13,9 mmol/l)
Starker Durst
Vermehrtes Wasserlassen
Übelkeit, Erbrechen
Acetongeruch der Atmung / Kussmaulsche Atmung
Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
Die Ketonteststreifen für den Selbsttest im Urin sollten einem Typ-1-Diabetiker in diesen Fällen vorliegen. Zu erhalten sind sie in der Apotheke. Der Teststreifen wird in den Urin gehalten und anschließend mit den Verpackungsangaben verglichen. Fällt dieser positiv aus, sollte schnell gehandelt werden – die individuellen Vorgehensweisen sollten jeder Diabetiker mit seinem Arzt vorab besprochen haben.
Die Ketone lassen sich ebenfalls im Blut nachweisen. Einige Blutzuckermessgeräte können mit separaten Blutzuckerteststreifen die Ketone bereits ermitteln.
Adipositas
Ist der medizinische Fachbegriff für Fettleibigkeit (massives Übergewicht). Er wird in verschiedene Stufen eingeteilt (siehe Tabelle*) und zählt zu den Faktoren des Metabolischen Syndroms. Neben der Vererbung zählt die Adipositas zu einer der häufigsten Ursachen für den Typ-2-Diabetes.
Zu den Behandlungsmaßnahmen zählen, neben den chirurgischen Eingriffen am Magen, hauptsächlich die Ernährungs-umstellung und Bewegungstherapie, um das Gewicht zu reduzieren und zu stabilisieren. So können übergewichtige Menschen einen Prädiabetes vorbeugen und bereits erkrankte Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen.
BMI
Kategorie
18,5 – 24,9
Normalgewicht
25,0 – 29,9
Übergewicht / Präadipositas
30,0 – 34,9
Adipositas Grad I
35,0 – 39,9
Adipositas Grad II
> 40,0
Adipositas Grad III
* laut der Richtlinien der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Stand vom 28.07.2015
Adrenalin
Adrenalin oder auch Epinephrin ist ein Stresshormon, das in der Nebenniere produziert wird. Im Blutkreislauf ist das Adrenalin der Gegenspieler des Insulins und lässt somit den Blutzuckerspiegel steigen. Dies geschieht folgendermaßen:
das Hormon veranlasst die Leber dazu Fettreserven in Energie (Glucose) umzuwandeln, weitere Energiereserven (Glykogen) in Form von Glucose freizugeben und hemmt zusätzlich die Insulinproduktion.
Alpha-Glucosidase-Hemmer
α-Glucosidase-Hemmer zählen zu den oralen Antidiabetika (OADs) und werden bei der Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt. Die Wirkung dieser Tablette findet im Darm statt und vermindert dort die Aufnahme der Kohlenhydrate. Daher steigt der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit eher langsam und dadurch weniger stark an. Ein besonderer Vorteil dieses Antidiabetikums ist, dass sie nicht zu einer Unterzuckerung führen können, da sie durch ihre Wirkung nicht an der Insulinausschüttung beteiligt sind.
Zu den Substanzen der α-Glucosidase-Hemmer-Gruppe zählen zum Beispiel Acarbose oder Miglitol.
Alterdiabetes
Als Altersdiabetes wird die Form des Typ-2-Diabetes bezeichnet. Da allerdings das Alter nicht als Hauptgrund der Erkrankung an Diabetes mellitus festzulegen ist, wirkt die Bezeichnung nicht mehr zeitgemäß. Seit einigen Jahren leiden sogar immer mehr Kinder in Deutschland und auch in den USA an Typ-2-Diabetes.
Bei dem Typ-2-Diabetes liegt eine Stoffwechselstörung vor, die den vorhandenen Blutzucker als Energielieferant nicht mehr in die Körperzelle gelangen lässt, da die Körperzellen zunehmend schlechter auf das Hormon Insulin ansprechen. Als Folge dieser Insulinresistenz steigt der Blutzuckerspiegel stetig an.
Analoginsulin
Das Analoginsulin lässt sich grundsätzlich in kurzwirksames und langwirksames Analoginsulin unterscheiden. Der Begriff „analog“ ist griechisch und steht für ähnlich/ entsprechend und bezeichnet daher die Ähnlichkeit zum Normalinsulin. Es wurde in seiner Zusammensetzung genetisch nur leicht verändert.
Das kurzwirksame Analoginsulin zerfällt, anders als das Normalinsulin, direkt nach der Injektion in seine einzelnen Insulinbestandteile und gelangt dadurch immens schneller in die Blutbahn. Ein Spritz-Ess-Abstand kann mit diesem Insulin umgangen werden. Der Patient ist – auch in der Korrektur seines Blutzuckerspiegels viel flexibler.
Ein langwirksames Analoginsulin hat den Vorteil, dass es sich nach der Injektion direkt gleichmäßig im Gewebe verteilt und es somit zu keinem Wirkmaximum kommt. Ein Vorteil ist, das manche Patienten durch die Wirkdauer oftmals mit nur einer Injektion auskommen.
Die Analoga finden Sie in der nachstehenden Tabelle:
Kurzwirksames Analoginsulin
Langwirksames Analoginsulin
Apidra der Firma Aventis
Lantus der Firma Aventis
NovoRapid der Firma Novo Nordisk
Levemir der Firma Novo Nordisk
Humalog der Firma Lilly
Angiopathie, diabetische
Unter der Bezeichnung diabetische Angiopathie bezeichnet man alle Gefäßerkrankungen, die aufgrund der Folge eines schlecht eingestellten Blutzuckerspiegels hervorgerufen werden. Man differenziert diese Gefäßerkrankungen in Mikroangiopathie und Makroangiopathie. Diese treten vermehrt an den Organen Augen, Herz- und umliegende Blutgefäße, Nervensystem, den Nieren sowie den Blutgefäßen der Extremitäten auf – oftmals an den Füßen.
Antidiabetika
Bei dem Begriff Antidiabetika handelt es sich um Arzneimittel, mit denen der Diabetes mellitus behandelt wird. Sie werden über die Art der Aufnahme in zwei unterschiedliche Gruppen eingeteilt:
- Orale Antidiabetika
- Nicht-orale Antidiabetika
Weitläufig werden zu den Antidiabetika meist nur die Tabletten gezählt, die auf oralem Weg in den Körper gelangen und somit bei der Verstoffwechselung der Glucose helfen. Dies betrifft einzig die Typ-2er, die aufgrund einer Insulinresistenz behandelt werden – die Medikamente können somit die Insulinresistenz vermindern und die Produktion des Insulins anregen. Zu dieser Gruppe zählen folgende:
- Biguanide (Metformin)
- Sulfonylharnstoffe
- Glinide
- Glitazone
- α-Glucosidase-Hemmer
- DPP-4-Inhibitoren
Zur Gruppe der nicht-oralen Antidiabetika gehören die Arzneimittel, die injiziert oder sogar inhaliert werden. Dazu zählt in erster Linie das Insulin - es wird subcutan injiziert. Ein inhalierbares Medikament wurde aufgrund einiger Nachteile wieder vom Markt genommen.
Auslöser
Um einige Ursachen des Diabetes mellitus zu erläutern, ist es sinnvoll die Erkrankung in seine unterschiedlichen Typisierungen zu unterteilen.
Typ-1-Diabetes
Bei einem Typ-1-Diabetes führt eine autoimmune Reaktion dazu, dass sich die körpereigenen Abwehrzellen gegen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse wenden. Dies ist bereits länger bekannt – sehr intensiv erforscht wird weiterhin erforscht, welche auslösenden Faktoren dazu führen, dass der menschliche Organismus sich gegen einen eigenen Teil auflehnt und ihn zerstört. Ein absoluter Insulinmangel ist die Folge und der Betroffene wird zum Typ-1-Diabetiker. Einen Faktor konnte man jedoch bereits als Ursache bestimmen: Das Erbgut.
Typ-2-Diabetes
Bei dem Typ-2-Diabetes konnte man bisher einige Faktoren festlegen, die zum Ausbruch der chronischen Erkrankung führen. Zu den Wichtigsten zählen:
- Vererbung
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
Daraus resultiert, dass eine ständige Überproduktion an Insulin die Zellen der Bauchspeicheldrüse ermüden und sich zudem bedingt durch das Übergewicht die Zellen verändern, sodass das vorhandene Insulin nicht mehr wirken kann. Die Folge ist ein Typ-2-Diabetes aufgrund einer Insulinresistenz.
Zusätzlich kursieren unterschiedliche Ansätze und Hypothesen, welche Einwirkungen die Entstehung von Diabetes begünstigen bzw. die Krankheit auslösen können. Oft werden in diesem Zusammenhang bestimmte Krankheiten erwähnt, wie z. B. Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), Hormon- oder Stoffwechselerkrankungen. Es wird vermutet, dass Infektionen wie Masern oder Röteln die Erkrankung an Typ-1-Diabetes beeinträchtigen können. Anscheinend können auch einige Medikamente wie z. B. Kortison oder blutdrucksenkende Medikamente zum Ausbruch der Krankheit beitragen. Exakte Erkenntnisse bezüglich der Krankheitsauslöser sind aber noch nicht vorhanden und werden weiterhin erforscht.